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Auf seinem sechsten Album, The Arc of Tension, schafft es der Berliner DJ, Labelbetreiber und Produzent Oliver Koletzki erneut, eine schlichtweg außergewöhnliche Vision zeitgenössischer elektronischer Musik zu präsentieren und nimmt dabei die Rolle des Geschichtenerzählers ein. Denn The Arc of Tension spricht zum Hörer als singuläres Werk, das in einem natürlich fließenden Spannungsbogen Ausdruck findet. Dieser spiegelt sich in dem facettenreichen Narrativ des eigentlichen Albums wider, ist zudem aber auch als Hinweis auf den langen Werdegang seines Schöpfers zu verstehen.
Während Koletzki den Fokus bei den letzten Alben auf Kollaborationen mit diversen Vokalisten legte, wendet er sich nun einer ganz anderen Art des Storytellings zu, die ihre Wurzeln im stillen Selbstvertrauen des erfahrenen Musikers, sowie dem hektischen Lifestyle des weltweit gefragten DJs hat. The Arc of Tension ist die psychonautische Reise über die verschiedenen Kontinente Olivers Bewusstseins. Somit ist es kaum verwunderlich, dass das anfänglich leise Zirpen und Surren, das sich mit dem Opener ‚A Tribe Called Kotori‘ entfaltet, eine assoziative Brücke zum ‚Mückenschwarm‘, dem großem Breakthrough des jungen Koletzki von 2005, schlägt. Schon nach den ersten Minuten besteht kein Zweifel – wir befinden uns in einer autobiografischen Klangwelt, die gekonnt zu fesseln weiß.
Subtil und doch zielstrebig schlängeln sich die verträumt exotischen Soundmotive der Downbeat-Tracks ‚By My Side’, ‚Tankwa Town’ und ‚Byron Bay’ ins Ohr. Schon bald zieht die Spannung an und Klänge organischer Natur weichen nach und nach einem strengeren, elektronischen Takt. So bahnen die bittersüßen Neon-Synths von ‚Spiritual Not Religious‘ den Weg für den komplexen Rhythmus des Tracks ‚A Star Called Akasha‘, einem frühen Höhepunkt, der von melancholischen Streichern und nachdenklichen Klavierakkorden getragen wird. Der Wendepunkt folgt endgültig mit ‚Through the Darkness‘. Nun, nach der ersten Hälfte des Albums, zieht Koletzki das Tempo kontinuierlich an und forciert seine wegweisend melodische Interpretation des heutigen Technozeitgeists, die bereits 2015 mit ‚Iyéwaye‘ ein erstes Ventil fand.
‚Planetarium‘, ‚They Can’t Hold Me Back‘ und ‚Chaturanga’ beweisen zusätzlich, dass ein Spagat von feinfühliger Musikalität und purer Wucht beeindruckend ekstatische Resultate erzeugt. Mit rockigen Akkorden und dem säurehaltigen Zwitschern der bewährten TB-303 läutet ‚Power to the People‘ daraufhin den Endspurt ein, bis wir schließlich die irdische Welt mit ‚The Day We Leave Earth‘ endgültig verlassen. Was zurückbleibt ist das Gefühl gerade Zeuge des tiefsten Inneren eines zweifellos einzigartigen Künstlers geworden zu sein.